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Michael Neander
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Micheal Neander Bild:Wikipedia
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Michael Neumann wurde 1525, im Jahr des Bauernkrieges, als Sohn eines Krämers und Kaufmanns in Sorau in der damaligen
Markgrafschaft Niederlausitz geboren. (Sorau heißt heute Zary und liegt einige Kilome- ter östlich von Forst)
Sein Vater gab ihn in die Sorauer Stadtschule, die er aber nur im Herbst und Winter regelmäßig besuchte, weil ihn Fischfang
und Vogelstellen mehr interessierte als der Unterricht. Dennoch gehörte er zu den guten Schülern, weil er das Versäumte schnell
nach holte. Sein Lehrer vertrat deshalb die Meinung, der begabte junge Michael müsse studieren. Sein Vater, der ihn ursprünglich
zum Kaufmann machen wollte, gab schließ- lich nach.
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Er begann im April 1543 sein Studium an der Universität Wittenberg. Er wurde bald einer der fähigsten Schüler Luthers,
Melanchtons und anderer Hochschullehrer. Melanchton soll es auch gewesen sein, der ihn nach dem Brauch der damaligen Gelehrtenwelt
ver- anlaßte, seinen deutschen Namen Neumann in den griechischen "Neander" zu über- setzen.
1547 erlitt die protestantische Fürstenkoalition im Schmalkaldischen Krieg eine vernich- tende Niederlage. Die Truppen Kaiser
Karls V. besetzten Wittenberg. Neander geht, auf Empfehlung Melanchtons, nach Nordhausen. Hier arbeitet er als Hilfslehrer und
später als zweiter Lehrer (Conrektor) an der Stadtschule. Durch seine ständige Weiterbildung wird Michael Neander bald einer der
belesensten Männer seiner Zeit.
Für sein Ansehen in Nordhausen spricht auch die Tatsache, dass er im Haus des Bürger- meisters Schmied wohnte. Dieser war auch
an der Berufung Neanders an die Kloster- schule in Ilfeld beteiligt. Dieses Lehramt macht es erforderlich, dass Michael Neander
die Magisterwürde erwarb. Das Examen bestand er ausgezeichnet.
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Als die Reformation den Harz erfasste, verließ ein Mönch nach dem anderen das Kloster. Im Jahr 1544 starb der 21. Abt in der
Geschichte des Klosters und ließ zwei Mönche zu- rück. Einer von ihnen, Thomas Stange, wurde der 22. Abt. Unter dem Einfluss
von Luther und Melanchton beschloss er, das Kloster in eine Schule umzuwandeln. Er stiftete aus Klostermittel einen Freitisch
für 10-12 Schüler, die im Kloster leben und lernen sollten und stellte zwei Lehrer ein. Diese wurden aber wegen Unfähigkeit
wieder entlassen. Stange musste sich nach einem neuen Erzieher umsehen und so kam es zur Vermittlung von Michael Neander.
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Es gelang Neander recht schnell Ordnung in die Schule zu bringen und ihr Ansehen bedeutend zu erhöhen. Die meisten Schwierigkeiten
bereiteten ihm aber die Grafen von Hohnstein, Stolberg und Schwarzburg, die sich die Güter des Klosters nach dem Tode des letzten
Abts angeeignet hatten. Es kam 1561 zum Vergleich mit den Schwarzburgern. Sie gaben einige Güter zurück und erhielten vier
Freistellen für Schüler aus ihrem Herrschaftsbereich. 1589 setzten die Stolberger einen schikanierenden Verwalter ein, der aber
1590 nach Protstaktionen der Schüler abgezogen werden musste.
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Teil der ehemaligen Klosterschule Ilfeld
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Die Zahl der Schüler in Ilfeld schwankte zu Neanders Zeiten zwischen 30 und 60. Er be- treute sie allein! als Rektor, Lehrer und
Internatserzieher. Wenn ihm auch ältere Schüler dabei zur Hand gingen, so leistete er dennoch ein ungewöhnliches Leistungspensum.
Dazu kam noch seine umfangreiche schriftstellerische Tätigkeit.
Michael Neanders unermüdlichem Wirken war es zu danken, dass die Klosterschule Ilfeld eine Schule von hervorragender
europäischer Bedeutung wurde. Eltern aus ganz Europa baten darum, ihre Kinder nach Ilfeld schicken zu dürfen. Hauptsächlich aber
unterrichtete Neander Schüler aus der Umgebung. Von den 510 Schülern, die durch seine Hände gin- gen, kamen 115 aus der Grafschaft
Stolberg, 55 aus Nordhausen 121 aus den schwarzbur- gischen Gebieten und einige aus dem Nordharz. Die "Neandrici" waren wegen ihrer
sehr guten Bildung an den evangelischen Universitäten gern gesehen. Einige von ihnen wur- den berühmte Gelehrte, so der Botaniker
Johannes Thal. Er beschrieb in seiner "Sylva Hercynia" erstmals die gesamte Pflanzenwelt des Harzes.
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Michael Neanders Verdienste in der Geschichte der protestantischen Gelehrtenschule beschränkt sich nicht darauf, dass er eine
nahmhafte Schule aufbaute und fast ein halbes Jahrhundert durch die Schwierigkeiten der Zeit lenkte. Dieser organisatorischen
ist seine wissenschaftliche Leistung ebenbürtig. Neander hinterließ 39 gedruckte Werke und 17 ungedruckte Manuskripte. Sie
betreffen die verschiedensten Wissensgebiete und bele- gen seine vielseitige Gelehrsamkeit. Die Mehrzahl der Werke wurden aber
nicht in der Absicht geschrieben, neue Erkenntnisse aufzuzeigen oder das Gesamtwissen eines Ge- bietes zusammenzufassen, sondern
sie wurden als Lehrbücher für die Schüler verfasst. Drei Dinge waren für den Pädagogen Neander wichtig:
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wozu man die Knaben in Gelehrtenschulen unterrichten und erziehen soll,
was man sie zu lehren habe und
wie das geschehen solle.
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Der Aufbau eines geschlossenen Lehrgangs gelehrter Bildung für Knaben von sechs bis achtzehn Jahren sah folgender Maßen aus.
Zunächst sollten die Sechsjährigen das Al- phabet lernen. "Vnd wenn man jn gleich nicht vbereilet, vnd jm Zeit sat lesset, so man
acht auff jn giebet, so kan er in zweien Jharen, fertig, vnd wol lesen lernen." Dabei soll- ten sie nicht nur deutsche, sondern
auch lateinische Texte lesen.
Von neun bis zwölf Jahren sollte sich dann der Unterricht auf die lateinische Grammatik und die Lektüre klassischer Schriftsteller
konzentrieren, so dass das Erlernen des Latei- nischen mit dem zwölften Lebensjahr im wesentlichen abgeschlossen werden konnte.
Gleichzeitig sollte eine leserliche Schrift ausgeprägt werden.
Bis zum fünfzehnten Lebensjahr wurde der Unterricht auf das Griechische konzentriert und das Lateinische lief noch nebenher damit
die Schüler beide Sprachen aneinander üben.
Das sechzehnte Lebensjahr diente dem Erlernen des Hebräischen, das Neander nicht nur für künftige Theologen als notwendig
erachtete. Er ging auch davon aus, dass alle Sprachen ihren Ursprung darin hatten und noch Erbanteile davon in allen Sprachen
zu finden seien.
Das siebzehnte und achtzehnte Lebensjahr diente dem Studium einiger Wissenschaften wie Rethorik, Dialektik, Ethik, Physik und
Geschichte.
Auf die Fragen, wozu, was und wie man lehren sollte, fand Michael Neander für seine Zeit neue und originelle Antworten.
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Die Klosterschule in Ilfeld nahm unter den protestantischen Gelehrtenschulen des 16. Jahrhunderts eine Sonderstellung ein.
Sie wurde weder von einem städtischen Rat, noch von einem Landesherren geschaffen. Sie war eine freiwillige, auf eigner Initiative
ge- schaffene Umbildung eines Klosters. Dennoch erfüllte sie mit Hilfe ihrer Freistellen für einige kleine Territorien am Harz
die Aufgabe einer Landesschule. So wie es für Sachsen die Fürstenschulen, für Wittenberg die dortigen Klosterschulen oder
für die Grafschaft Henneberg die das Gymnasium Schleusingen waren.
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1590 sah sich Michael Neander, nun schon im hohen Alter von 65 Jahren, außerstande den die ganze Arbeit allein zu leisten.
Er berief seinen ehemaligen Schüler und nun Rek- tor der Schule in Ilsenburg, Johannes Cajus (Johann Kaha) zu seinem Stellvertreter.
Mit seiner Hilfe führte Neander die Schule bis zu seinem Tode weiter.
Michael Neander starb am 26. April 1595 und wurde in der alten Klosterkirche von Ilfeld beigesetzt. Diese wurde aber wegen einem
Neubau abgerissen.
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